Eesti Energia und emsys VPP präqualifizieren Solarpark im Baltikum für Regelenergiemärkte
Tallinn/Oldenburg, 18. Juni 2025 – Eesti Energia, ein estnischer Energieversorger, und emsys VPP, ein deutscher Anbieter von Virtuellen Kraftwerken, haben einen der größten Solarparks im Baltikum offiziell für die Bereitstellung von automatischer (aFRR) und manueller Frequenzregelreserve (mFRR) präqualifiziert.
Der Solarpark Sopi wird von Enefit Green, einer Tochtergesellschaft von Eesti Energia, betrieben. Die Anlage wurde 2025 fertiggestellt, verfügt über eine Gesamtleistung von 74 MW und eine prognostizierte jährliche Stromerzeugung von 75 GWh – genug, um den jährlichen Stromverbrauch von durchschnittlich 22.500 estnischen Haushalten zu decken.
Nach erfolgreichen Tests durch Eesti Energia in Zusammenarbeit mit dem Übertragungsnetzbetreiber Elering und emsys VPP wurde das Solarkraftwerk Sopi für die Bereitstellung von 30 MW negativer aFRR-Regelenergie und von 45 MW negativer mFRR-Regelenergie präqualifiziert. Damit ist Sopi der größte Solarpark im Baltikum, der offiziell für die Teilnahme an beiden Regelenergiemärkten zugelassen ist.
Laut Kristjan Kuhi, Vorstandsmitglied von Eesti Energia, stellt dieser Erfolg einen bedeutenden Schritt für die Integration erneuerbarer Energien in Frequenzmärkte und damit für die Netzstabilität des baltischen Stromsystems dar. „Die Präqualifikation von regenerativen Anlagen für Regelenergiemärkte beweist, dass auch Wind- und Solarkraftwerke Frequenzreserven bereitstellen können – ein Bereich, der traditionell konventionellen, regelbaren Kraftwerken vorbehalten war“, erklärt Kuhi. „Der Solarpark Sopi ist Teil unseres Virtuellen Kraftwerks, das verschiedene Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen integriert und eine Echtzeit-Frequenzregelung ermöglicht.“
„Erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie müssen eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung der Netzstabilität spielen. Die Bereitstellung von aFRR und mFRR mit unserem Virtuellen Kraftwerk in Partnerschaft mit Eesti Energia ist ein bedeutender Schritt in unserer dynamisch wachsenden Präsenz im Baltikum“, kommentiert Timo Buschmann, Leiter Key Account Management bei emsys VPP.
Rainer Tammus, Leiter Entwicklung und Umsetzung erneuerbarer Energie-Projekte bei Enefit Green, bezeichnet die Präqualifikation des Solarparks Sopi für Frequenzmärkte als wichtigen Meilenstein für die gesamte Branche. „Dies zeigt, dass auch Solaranlagen Teil eines flexiblen und digital gesteuerten Energiesystems sein können. Der Solarpark Sopi ist in der Lage, dem Netzbetreiber die Flexibilität zur Verfügung zu stellen, die für schnelle Lastanpassungen erforderlich ist und trägt damit zur Netzstabilisierung bei. Unser Ziel ist es, erneuerbare Energien nicht nur sauber, sondern auch zuverlässig und systemstützend zu gestalten.“
Auswirkungen auf Verbraucher und den Markt
Mit der Synchronisierung des baltischen mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz übernehmen Estland, Lettland und Litauen gemeinsam die Verantwortung für die regionale Balance zwischen Stromerzeugung und -verbrauch. Dieser Prozess wird unterstützt durch regelbare Kraftwerke von Enefit Power in Estland, erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarparks von Enefit Green in Estland und Litauen sowie durch Estlands ersten Großbatteriespeicher in Auvere. Darüber hinaus ermöglichen digitale Lösungen wie das Virtuelle Kraftwerk von emsys VPP die aktive Teilnahme des diversifizierten Anlagenportfolios von Eesti Energia an Regelenergiemärkten.
Die Teilnahme an Regelenergiemärkten bedeutet, dass auch erneuerbare Energien zur Stabilität der Netzfrequenz und somit zur Versorgungssicherheit und Preisstabilität beitragen können. Je mehr flexible und schnell reagierende Erzeugungseinheiten auf dem Markt verfügbar sind, desto weniger teure Reservekapazitäten werden benötigt – was letztlich dazu beiträgt, die Strompreise zu senken. Zudem trägt dies zur Stärkung der Energiesicherheit in der baltischen Region bei, indem der verstärkte Einsatz lokaler, erneuerbarer Ressourcen die Unabhängigkeit erhöht und die Abhängigkeit von Energieimporten verringert.